Ein klein wenig abseits vom Üblichen bewegt sich das Quintett der Kontrabassistin Eva Kruse. Das liegt einerseits an der Besetzung: Mit Tjadina Wake-Walker hat sie eine Oboistin an ihrer Seite. Und andererseits an einem Konzept, das eine Brücke zwischen streng konzipierter Kammermusik und Jazz schlägt.
Vielen dürfte Eva Kruse als Bassistin der von ihr gegründeten Erfolgsband Trio [em] mit Michael Wollny und Eric Schaefer in Erinnerung sein, in der sie von 2002 bis 2013 als Tieftönerin und Komponistin aktiv war. Zwischenzeitlich war sie auch mit Nils Landgren unterwegs, mit dem sie bereits seit vielen Jahren arbeitet.
„New Legend“ heißt das jüngste Werk, das Eva Kruse mit ihrem markanten Quintett im Svenska Grammofonstudion, Göteborg eingespielt hat. In den vergangenen Jahren ist diese Formation zu einem Organismus mit einer gemeinsamen, individuellen Klangsprache zusammengewachsen. Interaktionen klingen nun noch lebendiger, Klangfarben noch nuancierter, gezielte Reibungen feiner aufeinander abgestimmt. Bereits für ihre vorangegangenen Alben „In Water“ und „On The Mo“ erhielt Eva Kruse viel Lob und Anerkennung.
Vielleicht sind ihre Kompositionen ein klingendes Sinnbild für ihre Lebenssituation: Seit 2012 lebt die gebürtige Hamburgerin mit ihrer Familie auf einer von 900 Menschen bewohnten, autofreien Schäreninsel vor den Toren Göteborgs. Zugleich ist sie eine aktive Musikerin, die immer wieder aus der Ruhe aufbricht in die Welt der Jazzclubs und großen Konzertbühnen. Nach zehn gemeinsamen Jahren mit Wollny und Schaefer schlug sie mit ihrem Quintett ganz eigene kompositorische und klangliche Wege ein. Die Besetzung ist durch einen Bläsersatz mit der im Jazz selten vorkommenden Oboe eine echte Besonderheit.

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