Ironie ist Trumpf! Zum Beispiel, wenn das Horst Hansen Trio großspurig verkündet, ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum feiern zu wollen. Alles etwas irreführend bei dieser Band, die tatsächlich noch nie zu dritt war. Horst Hansen Trio, das sind fünf Männer um die 30, die in bunten Socken und noch farbenfroheren Oberhemden auftreten, aber ernsthaft gute Musik machen. Bunt wie die Socken zeigt sich auch der Einfluss auf die Musik der Band, die sich an Elementen aus Fusion, Hip-Hop oder Drum & Bass bedienen und alles zu einem grandiosen „Überjazz“ zu mixen, wie sie es nennen. Treibende Grooves, unerwartete Wendungen, Liebe fürs Details im Arrangement und eine Spur Größenwahn - immer im Spannungsfeld von Jazz und Tanzmusik. Ergänzt wird das Ganze mit sinnlichen Gesangsarrangements im Stile der 60er Jahre. Die Band besteht aus fünf Mitgliedern, welche die Geschichte des selbsternannten Urvaters des Überjazz, des Krefelder Tanzmusikers Horst Hansen, fortschreiben. Das Quintett nahm so in seiner ursprünglichen Besetzung (Bass, Gitarre, Schlagzeug, Piano und Saxophon) 2010 ihr Debüt “Party Jazz“ auf. Im Jahre 2019 begannen nach einer Umbesetzung die Arbeiten am vierten Abum “Live in Japan“, welches 2020 erschien. Die Band öffnete sich nun auch den elektronischen Sounds. So werden Trompete, Saxophon und Schlagzeug durch Effektpedale verfremdet und zwei Synthesizer in die Band integriert. Die Vermischung von Elementen des Psychedelic Rock, Bebop und Improvisation stehen hier im Vordergrund. Die Kombination aus einer lebendigen, eher jazz-untypischen, Liveshow mit oberflächlichem Witz aber tiefgründiger Bedeutung ist inzwischen das Markenzeichen dieser Band.

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