Miu spielt ihr einziges Bandkonzert in Hamburg dieses Jahr im Nica Jazz Club.
Es liest sich ein bisschen wie das Drehbuch eines Films: Eine junge Frau aus Hamburg, die irgendwas mit Werbung macht, schmeißt ihren Job und fliegt nach New York, spielt dort einfach so im The Bitter End, einem der legendärsten Live-Clubs der Welt, in der Wiege ihrer Idole wie Donny Hathaway oder Stevie Wonder, und legt damit den Grundstein für ihre Musikkarriere. Nach Absagen großer Plattenfirmen sammelt Miu mit einem Crowdfunding über 20.000 Euro, sucht sich ihr Team und produziert ihr Doppelalbum „Modern Retro Soul“ selbst. 2019 landet das Album ohne Plattenfirma in den deutschen offiziellen Albumcharts, auf Platz 1 der Soulcharts und sie verkauft das Gruenspan aus. Daneben wurde einer ihrer Songs für den amerikanischen Netflix Film „The Debt Collector 2“ lizensiert. Das klingt nach Hollywood? Es ist so passiert.
Die Hamburger Sängerin Miu gehört zu den Musikerinnen, die mit einer bestechenden Mühelosigkeit mit intelligenten Texten, von vielen Einflüssen durchdrungenem Sound und einer dennoch absoluten Pop-Tauglichkeit spielen. Ihre wandlungsfähige Stimme hat Soul und Wärme und kann auch bei Bedarf ins etwas Schmutzigere abdriften. Doch immer mit einem charmant eigenwilligen Stilgefühl. Umrahmt werden ihre Songs, die sie selber schreibt, von gut gemischten anspruchsvollen Arrangements, die auch mal das klangliche Experiment suchen. Auch fehlt es nicht an Drama und einem gewissen, auch mal ironischen, Spiel mit klanglichem Bombast, der gerne an Glanzzeiten der guten alten Platten-Ära erinnert. Hier kann sie dann auch ihre stimmliche Kraft ansprechend zur vollen Entfaltung kommen lassen, aber auch leisere Zwischentöne beherrscht sie perfekt. Nicht selten streift sie Grenzen zu einem, nennen wir es, James-Bond-Sound.
Miu, voc, g Joscha Farries, keys Magnus Landsberg, g Falko Harriehausen, b Robin McMinn, dr